Antwort zu den Leserbriefen vom 20. Mai 2009 betreffend Tangente Zug-Baar mit den Titeln: „Eine Begegnung der besonderen Art“ sowie „Umfahrung und Hirzel-Strassentunnel anstatt die Tangente Zug/Baar“
In den genannten Leserbriefen der Herren Andermatt und Barmettler wird das Strassenbauprojekt Tangent Zug-Baar ins Fegefeuer beordert. Nichts, aber auch gar nichts Gutes wird an diesem Projekt gesehen. Der Eine moniert die ungenügende Verkehrsreduktion mit dem lächerlichen Hinweis, dass die Tangente nur eine Begegnung sicherstelle, nämlich jene mit der Kühlerhaube und der Andere setzt seine Nase als Verkehrsingenieurspezialist in die Luft und schnaubt uns eine andere und aus seiner Sicht viel geeignetere Linienführung vor und weiss auch, wie die Kreuzungen auszubauen sind – Kreisel statt Ampeln. Letzterer bringt den Hirzelstrassentunnel ins Gespräch und gaukelt uns Fakten vor, die so nicht stimmen: Erstens ist der Hirzelstrassentunnel noch nicht im Zuger Richtplan eingetragen (der Baudirektor wird diese Vorlage nach erheblicherklärter Motion der SVP vom letzten Jahr nächstens dem Kantonsrat vorlegen, nachdem die entsprechende Studie zwischen den Ständen Zürich und Zug kürzlich abgeschlossen worden ist) und zweitens liegt eine Realisierung eines Hirzelstrassentunnels in der Zuständigkeit des Bundes; National- und Ständerat müssen aber den Sachplan Verkehr im 2010 vorerst noch bestätigen. Ob und wann ein Tunnel gebaut wird, liegt dann nicht in unserer Hand.
Ohne aber nun weiter die von den Leserbriefschreibern in die Luft gesetzten Behauptungen und „gut gemeinten“ Empfehlungen ins richtige Licht zu rücken, zeigen diesee Schreiberlinge (wie aber auch schon frühere) eines: Seit bald Jahrzehnten kommt schier von allseits die Forderung nach Verkehrsinfrastrukturen (auch und insbesondere für den Individualverkehr) auf, es werden durch die Baudirektion auftragstreu in regelmässigen Zeitabständen Konzepte und Projekte vorgelegt, die von der Politik und vom Bürgertum gefordert werden und ……. und wenn es an das Realisieren solcher Projekte gehen sollte, dann werden diese schlecht gemacht; aber realistische Alternativlösungen bleiben aus. Mit Alternativlösungen wären solche gemeint, die dann wirklich auch innert nützlicher Frist realisierbar wären und nicht solche, wie einer der beiden Leserbriefschreiber vorschlägt – solche können als unüberlegte Hüftschüsse und somit als Schnapsidee abgetan werden. Und dieses Prozedere wiederholt sich allemal wieder und wieder und wieder …….
Was erwarte ich als verantwortungsbewusster Bürger und Politiker vom Zuger-Volk? Ich erwarte, dass die Augen vor der Realität nicht verschlossen werden! Wir haben tagtäglich mehr und mehr Verkehr auf den Strassen, die Mobilität steigt und die Staus nehmen zu. Dies ist ein Faktum und gesellschaftsinhärent. Also machen wir uns nichts vor und packen nun die Chance, einem wirklich guten Projekt, welches Bestandteil eines Gesamtverkehrskonzeptes ist, zum Durchbruch zu verhelfen. Lassen wir uns nicht wie früher durch scheinheilige Argumente an der Nase herumführen. Diesbezüglich haben wir beste negative Erfahrungen gemacht, indem trotz Notwendigkeit schon im letzten Jahrhundert Projekte zerredet worden sind, die so schlecht auch nicht gewesen und die heute gebaut wären; wohl niemand würde diese Projekte (ich spreche unter anderen von der gescheiterten UZB) heute schlecht reden, nein: Wir alle würden ohne Groll und ohne Wenn und Aber genüsslich oder gestresst diese Strassenverbindungen dankbar benützen.
Der jetzt amtierende Baudirektor gibt erfreulichen Zug ins Kamin – und das hat seine Gründe: Wir brauchen Verkehrsentlastungen, wir brauchen Verkehrsverbindungen, wir brauchen Verkehrsreduktionen, um dem öffentlichen Busverkehr mehr Spielraum zu geben, wir brauchen ein funktionierendes Verkehrskonzept, das die zu langen Staus mindert! Der Kanton Zug ist in den letzten Jahrzehnten alles andere als still gestanden – und wird nicht still stehen bleiben. Demgegenüber ist hingegen seit Ende der 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts der kantonale Strassenbau still gestanden. Also packen wir es richtig an, zeigen Flagge und Mut für eine gute Lösung und lassen uns von so „unglaublichen“ Wahrsagern und Schwarzmalern nicht ständig irritieren und düpieren. Der Leidensdruck steht vor der Türe und schlägt – wenn er es noch nicht gemacht hat – bald vollends zu.
Moritz Schmid
Fraktionschef SVP Kanton Zug
Walchwil, 20. Mai 2009